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Headerbild Tanner Diakonie GmbH

18.04.2017 – Spatenstich – Erweiterung der Autistengemäßen Einrichtung

 

Die Tanner Diakonie hat sich auf die Betreuung von Menschen mit Autismus spezialisiert und betreibt seit 2009 eine entsprechende Einrichtung in Gersfeld. Nun sollen dort weiter Plätze für Menschen, die dieses Hilfsangebot benötigen, entstehen. Mit einem feierlichen Spatenstich wurde der Auftakt zum Bau weiterer 2 Wohnhäuser und einer Tagesstätte gegeben. Die Bauzeit soll 20 Monate betragen.

 

Im Rahmen einer Feierstunde mit geladenen Gästen stellte der Geschäftsführer der Tanner Diakonie, Stefan Burkard, die Erweiterungsmaßnahme vor. Auf dem bestehenden Gelände mit rd. 9.000 qm ist bereits Haus Abraham etabliert und es sollen weitere drei Häuser entstehen. Damit kann die Betreuung von zusätzlich 14 Menschen mit Beeinträchtigungen erfolgen, so dass dann auf dem Areal insgesamt bis zu 21 Menschen mit Autismus leben, eine tagesstrukturierende Förderung erhalten und ihre Freizeit begehen.

 

In den Wohnhäusern leben jeweils 7 Bewohner in Einzelzimmern mit Nasszelle. Es stehen ein Wohn-Gruppen-Raum, Pflegebad und verschiedene Nebenräume zur Verfügung. Die 7 Zimmer werden als 6 stationäre und 1 Kurzzeit-Platz bereitgestellt.

 

Besonders erfreulich ist es, dass die tagesstrukturierenden Maßnahmen in einem separaten Gebäude (Tagesstätte) geplant sind. Dadurch kann eine räumliche Trennung von Wohnen und Arbeiten besser dargestellt und ein Mehr-Milieu-Prinzip verwirklicht werden. In der Tagesstätte finden die verschiedensten Aktivitäten (kreative, kognitive und musikalische Förderung, Sport/ Bewegung, Therapie mit Holz) statt.

Auf dem Bild sind zu sehen: von links nach rechts: Reinhard Koch (Tanner Trägerverein Haus Noah e. V.), Stefan Burkard (Geschäftsführer der Tanner Diakonie), Herrmann Müller (Kreisausschuss Landkreis Fulda), Michael Brand (Mitglied des Deutschen Bundestages), Steffen Korell (Bürgermeister Stadt Gersfeld), Jutta Brandhorst (Diakonie Hessen), Edgar Heller (Architekt).

 

„Mit dieser Erweiterungsmaßnahme wollen wir vielen betroffenen Familien helfen und den Bedarf an Betreuung von Menschen mit Autismus decken“, so Geschäftsführer Burkard. Seit Inbetriebnahme der Einrichtung in 2009 hat die Tanner Diakonie immer wieder Hilferufe erreicht, die nicht erfüllt werden konnten. Das Vorhaben wird durch einen breiten Konsens im Rahmen von Beratungen durch die regionale Planungskonferenz unterstützt.

 

Die Kosten der Baumaßnahme belaufen sich auf 3,5 Millionen € und werden u. a. durch Fördermittel vom Landeswohlfahrtsverband Hessen, dem Land Hessen und der Aktion Mensch (Antragsverfahren läuft) unterstützt. „Den Fördermittelgebern gilt unserer besonderer Dank, denn ohne öffentliche Mittel wäre das Vorhaben nicht zu stemmen gewesen“, ist sich der Geschäftsführer sicher.

 

Für die Stadt Gersfeld drückt Bürgermeister Steffen Korell seine Freude aus, dass der Standort in Gersfeld durch die Aktivitäten der Tanner Diakonie weiter aufgewertet wird. „Die Tanner Diakonie gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der Stadt Gersfeld und ist gern gesehen mit seinen Bewohnern als Bürger der Stadt2, so das Stadtoberhaupt.

 

In Vertretung des Landkreises und des Landrates Woide war der Beigeordnete Herrmann Müller anwesend und überbrachte die Grüße des Landrates. Er stellte die Verbindung zum Landeswohlfahrtsverband Hessen her, der in den zurückliegenden Jahren das Projekt intensiv begleitet hat.

 

Herr MdB Michael Brand stellte heraus, dass die Diakonie an 365 Tagen im Jahr für Menschen mit Handicap im Einsatz ist. „Dieses Engagement und die Hingabe jedes einzelnen Mitarbeiters der Tanner Diakonie kann nicht hoch genug gewürdigt werden“, so Michael Brand. Dem Bau wünschte Michael Brand einen guten und unfallfreien Verlauf.

Auf dem Bild sind zu sehen: von links nach rechts: Ilona Kling (Tanner Diakonie, Stellv. Bereichsleiterin Wohnen),Michael Brand (Mitglied des Deutschen Bundestages), Stefan Donath (Tanner Diakonie, Bereichsleiter der Autistengemäßen Einrichtung), Juliane Grützmacher (Tanner Diakonie, Pädagogische Leiterin), Uta Bratge(Tanner Diakonie, Bereichsleiterin Außenwohngruppen).

Einige Hintergrundinformationen:

 

Autismus:

Die Beeinträchtigung von Menschen mit einem sogenannten frühkindlichen Kanner-Autismus wird wie folgt beschrieben (vgl. Wikipedia und Helmut Remschmidt, Autismus):

 

„Der frühkindliche Autismus beeinträchtigt das Leben der betroffenen Menschen erheblich und erschwert die Möglichkeiten der selbständigen Lebensführung. Für die betroffenen Menschen ist es aufgrund der Sprach- und Kommunikations-schwierigkeiten, der veränderten Wahrnehmung und besonders aufgrund der auftretenden, qualitativen Beeinträchtigungen wechselseitiger, sozialer Aktionen schwer, sich in die soziale Umgebung einzufügen. Die Erziehung eines autistischen Kindes stellt die Eltern vor große Schwierigkeiten und ist häufig mit sehr viel Stress verbunden. Auch nur leicht autistische Menschen geraten in Gefahr, bei den Menschen in ihrer Umgebung anzuecken, weil sie etwa die sozialen Regeln nicht kennen oder sie nicht anwenden können. Viele dieser Menschen sind auf intensive und lebenslange Betreuung angewiesen.“

 

Perspektive / Ansicht des Bauvorhabens (links Wohnen, rechts Tagesstätte)